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Weihe



Begegne ich ihm (dem Du) so, dass ich bereit bin,
mein Bewusstsein (zeitweilig) für ihn zu opfern,
dass seine Entfaltung
mir also wichtiger ist als die meine,
vollziehe ich - indem ich für ihn ersterbe -
in gewissem Sinne eine Nachfolge Christi.
Dann nah ich ihm in Seinem Namen.
Dann werde ich im gleichen Augenblick
von Christus selber zum Priester geweiht:
Seine Gegenwart ist Weihe
- in diesem Augenblick und für diesen Augenblick.

Im Gegensatz zum Amtspriester,
der für sein ganzes Leben geweiht wird,
gilt die Weihe des sozialen Priesters
nur für jene Zeitspanne,
in der er «agapisch»
einem Mitmenschen begegnet.
Jede neue Begegnung
wird ihn wieder vor die Probe stellen:
Wie bist du mit Ihm zusammen?
Es ist ein inneres, ein mystisches Erlebnis
dieses Menschen.
Und nur das,
was sich bei der Begegnung
mit dem andern ereignet,
gibt Antwort auf die Frage,
ob hier ein "Priester" zelebriert hat.
Es ist auch sonst ein Geschehen
in denkbar größter Einsamkeit.
Der andere, die anderen
sind ja nur die Auslöser.


Die soziale Priesterweihe
ist ein Sakrament,
das, im übertragenem Sinne,
der Christus
unter vier Augen vollzieht.

Dieter Brüll,
«Bausteine für einen sozialen Sakramentalismus», (S.138-139)





Dein - denn dein Wille ist mein Geschick,
geweiht - denn mein Geschick ist,
gebraucht und verbraucht zu werden,
nach deinem Willen.

Dag Hammarskjöld
«Zeichen am Weg»





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